02. Oktober 2024
Digitaler Produktpass (DPP): Was Hersteller und Händler wissen müssen [2024]
Der Digitale Produktpass (DPP) steht im Zentrum der EU-Bestrebungen, den Warenverkehr transparenter und nachhaltiger zu gestalten. Diese neue Initiative verspricht, Herstellern, Händlern und Verbrauchern den Zugang zu detaillierten Produktinformationen zu erleichtern – und das in einem standardisierten, digitalen Format. Mit der geplanten Einführung ab 2027 ist es für Unternehmen bereits jetzt entscheidend, sich mit den kommenden Anforderungen auseinanderzusetzen.
Was ist der Digitale Produktpass?
Der Digitale Produktpass ist eine umfassende Datensammlung über ein Produkt, die über dessen gesamten Lebenszyklus hinweg verfügbar ist. Von den verwendeten Materialien über die Herstellung bis hin zur Entsorgung und Recycling – der DPP bündelt alle relevanten Informationen und macht sie für die gesamte Lieferkette zugänglich. Dieses Konzept schafft Transparenz und erleichtert die Rückverfolgbarkeit von Produkten, wodurch wichtige Nachhaltigkeitsziele erreicht werden sollen.
Laut dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) umfasst der DPP unter anderem Daten zu den verwendeten Komponenten, Materialien, chemischen Substanzen sowie Informationen zur Reparierbarkeit, Wartung und fachgerechten Entsorgung.
Wozu dient der DPP?
Angesichts des wachsenden Bedarfs an umfassenden Informationen zu Reparierbarkeit, Wiederverwertbarkeit und Recycling von Produkten bietet der Digitale Produktpass eine Lösung für das bisher oft unzureichende Datenmanagement in der Lieferkette. Der DPP fördert den standardisierten Datenaustausch zwischen Herstellern, Händlern, Verbrauchern und Entsorgungsunternehmen. Dies führt zu einer höheren Zuverlässigkeit, Reparaturfreundlichkeit und Nachhaltigkeit von Produkten.
Der DPP ist Teil des European Green Deals und des EU-Aktionsplans zur Kreislaufwirtschaft und wird als zentrales Instrument in der neuen EU-Ökodesignverordnung für nachhaltige Produkte betrachtet.
Vorteile des Digitalen Produktpasses
Durch die Bereitstellung standardisierter Daten zu Produkten wird eine Reihe von Aspekten gefördert:
- Zuverlässigkeit und Langlebigkeit von Produkten
- Reparatur- und Wartungsfreundlichkeit
- Nachhaltige Materialwahl und Ressourcenschonung
- Erhöhte Transparenz hinsichtlich der Umwelt- und CO2-Bilanz
- Besseres Recycling und Rückgewinnung von Materialien
Einführung und Zeitplan
Die Einführung des Digitalen Produktpasses wird in mehreren Phasen erfolgen. Ab 2027 soll der DPP zunächst für Batterien verbindlich werden. In weiteren Schritten wird die Einführung auf andere Produktgruppen wie Textilien, Elektrogeräte und Fahrzeuge ausgeweitet. Die EU-Kommission arbeitet bis spätestens 2025 an einem konkreten Arbeitsplan, und erste verbindliche Vorschriften sollen noch im gleichen Jahr veröffentlicht werden.
Wie funktioniert der Digitale Produktpass?
Der Digitale Produktpass begleitet das Produkt über seinen gesamten Lebenszyklus und sammelt Daten von allen relevanten Akteuren:
- Rohstoffproduzenten geben Informationen zu den verwendeten Materialien, deren Herkunft und den Produktionsbedingungen weiter.
- Hersteller dokumentieren die Fertigung und geben detaillierte Angaben zu den Komponenten des Produkts.
- Händler erhalten Einblicke in den Produktionsprozess und liefern Feedback zu Produktqualität und -anforderungen.
- Verbraucher profitieren von Transparenz über Umweltauswirkungen, Reparaturmöglichkeiten und Entsorgungswege.
- Reparaturbetriebe erhalten Zugriff auf Informationen zu Ersatzteilen und Reparaturmethoden, um die Lebensdauer des Produkts zu verlängern.
- Entsorgungsunternehmen können dank detaillierter Materialinformationen Recyclingprozesse effizienter gestalten.
Welche Anforderungen müssen Unternehmen erfüllen?
Unternehmen müssen sicherstellen, dass die Daten, die in den DPP einfließen, vollständig, maschinell lesbar und standardisiert sind. Dies bedeutet, dass eine enge Zusammenarbeit zwischen den IT-Abteilungen, Datenmanagern und Produktentwicklern notwendig ist. Zusätzlich wird der DPP voraussichtlich über eine zentrale EU-Datenbank verwaltet, während die eigentlichen Daten dezentral bei verschiedenen IT-Dienstleistern gespeichert werden.
Unsere Lösung: Cloud-basiertes PIM-System für den Digitalen Produktpass
Als führendes Softwareunternehmen im Bereich Product Information Management (PIM) arbeiten wir bereits daran, die notwendige Infrastruktur für den Digitalen Produktpass in unser Cloud-basiertes PIM-System zu integrieren. Unser Ziel ist es, Unternehmen eine umfassende und benutzerfreundliche Lösung zu bieten, um den DPP nahtlos in ihre Geschäftsprozesse zu integrieren.
Unsere Cloud-Plattform wird es Herstellern und Händlern ermöglichen, alle relevanten Daten zentral zu erfassen, zu verwalten und in einem standardisierten, maschinenlesbaren Format bereitzustellen. So können Unternehmen nicht nur die Anforderungen der neuen EU-Verordnungen erfüllen, sondern auch den Mehrwert des Digitalen Produktpasses für ihre Kunden optimal nutzen.
Checkliste: Wie können sich Unternehmen vorbereiten?
Um den Übergang zum Digitalen Produktpass reibungslos zu gestalten, sollten Unternehmen bereits jetzt folgende Maßnahmen ergreifen:
- Gesetzliche Anforderungen prüfen: Welche Vorschriften gelten für die eigenen Produkte?
- Kundenerwartungen verstehen: Wie kann der DPP einen Mehrwert für die Kunden bieten?
- Datenmanagement optimieren: Welche Daten werden bereits erfasst, und wo besteht Nachholbedarf?
- IT-Infrastruktur überprüfen: Sind die Systeme bereit für die Anforderungen des DPP?
- Frühzeitig handeln: Sich kontinuierlich über aktuelle Entwicklungen informieren und notwendige Anpassungen vornehmen.
Fazit
Der Digitale Produktpass wird in den kommenden Jahren eine zentrale Rolle bei der Umsetzung der EU-Nachhaltigkeitsziele spielen. Hersteller und Händler, die sich frühzeitig mit den Anforderungen und Chancen auseinandersetzen, profitieren nicht nur von höherer Transparenz, sondern auch von verbesserten Wettbewerbsvorteilen. Nachhaltigkeit, Rückverfolgbarkeit und Produktverantwortung werden zu entscheidenden Faktoren in der zukünftigen Wirtschaft – der Digitale Produktpass ist der Schlüssel dazu.